Richard Wagner wurde in Deutschland ganz unterschiedlich rezipiert: Es gab die historisch-politische Person, den genialen Tondramen-Schopfer und Wagner, den erbitterten Antisemiten. In seinem neuen Buch zeichnet Moshe Zuckermann die Gestalt Wagners als das deutsche Ärgernis nach: seine Wandlung vom linken Revolutionar zum angepassten Konigstreuen. Er untersucht die geistesgeschichtliche Zuordnung seines Denkens und den latenten Antisemitismus in Wagners Opern. Die entscheidende Frage lautet: Welche Relevanz hatte und hat diese Wandlung fur die heutige Wagner-Rezeption?
Moshe Zuckermann wuchs als Sohn polnisch-judischer Holocaust-Überlebender in Tel Aviv auf. Seine Eltern emigrierten 1960 nach Frankfurt am Main. Nach seiner Ruckkehr nach Israel im Jahr 1970 studierte er an der Universitat Tel Aviv, wo er am Institute for the History and Philosophy of Science and Ideas lehrte und das Institut fur deutsche Geschichte leitete. 2018 wurde er emeritiert. Im Westend Verlag erschien "Der allgegenwartige Antisemit" (2018).