Magisterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Johann Wolfgang Goethe-Universitat Frankfurt am Main (Institut fur deutsche Sprache und Lieratur II), 64 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Sowohl im Werk Ludwig Tiecks als auch E. T. A. Hoffmanns wird der Wahnsinn in betrachtlichem Umfang thematisiert. Im Rahmen dieser Arbeit setze ich mich damit auseinander, mit welcher Motivation und auf welche Weise dies geschieht, welchen Stellenwert der Wahnsinn in den Darstellungen einnimmt und was die Darstellung des Wahnsinns als Kehrseite des Verstandes schließlich auch uber diesen auszusagen vermag. Da eine Berucksichtigung des historisch-medizinischen Kontextes unabdingbar ist, wird anhand einer historischen Dimensionierung der Wissensstand der Gesellschaft des beginnenden 19. Jahrhunderts aufgezeigt. In einem zweiten Abschnitt wird beschrieben, auf welche Weise und mit welchen ideengeschichtlichen Einflussen die Kunstler der Romantik das Thema aufgriffen und produktiv verarbeiteten. Obgleich von einer zu engen biografischen Deutung abgesehen wird, verdeutlicht ein kurzer biografischer Abschnitt jeweils zu beiden Autoren, welche Beweggrunde zu einer Beschaftigung mit dem Wahnsinn fuhrten. Zur Analyse werden die in den verschiedenen Erzahlungen beschriebenen Krankheitsverlaufe kurz umrissen, um diese anschließend aus bestimmten Perspektiven bewertet zu werden. Die Betrachtung der medizinischen Phanomene erfolgt hierbei vornehmlich im Kontext des Wissenstandes der romantischen Epoche und spart somit rein psychoanalytische Deutungen aus. Anknupfend wird ergrundet, mit welchen sprachlichen Mitteln der Wahnsinn dargestellt bzw. verbal simuliert wird. Dazu werden jene Passagen, in welchen die Symptome des lauernden oder ausbrechenden Wahnsinns geschildert werden, nach Aspekten der Wortwahl und wiederkehrenden Motiven gepruft. Daruber hinaus wird aufgezeigt, wie sich die Darstellung des Wahns zum zeitgenossischen medizinischen Diskurs verhalt. Ein weiteres Anliegen der Arbeit ist die Erfassung des Stellenwerts des Wahnsinnigen in der ihn umgebenden Gesellschaft. So wird betrachtet, auf welche Weise der Wahnsinn von den gesunden Figuren aufgefasst und behandelt wird, um dementsprechend Ruckschlusse sowohl auf den Verstandesverlust als auch die ihn bergende Gesellschaft zu ziehen. In einer abschließenden Schlussbetrachtung werden die gewonnenen Erkenntnisse uber die Verarbeitung des Themas im Werk der beiden Autoren gegenubergestellt und zusammengefuhrt. Besonderem Interesse wird hierbei der Frage beigemessen, inwiefern sich die Autoren als Vertreter verschiedener Abschnitte der Romantik dem Gegenstand auf unterschiedliche Weise nahern.