Die irische Autorin Rachel Moran tritt an gegen das Prostitutionsestablishment. Ihr brillanter und international hochgelobter Bericht, der nun erstmalig in deutscher Sprache vorliegt, entlarvt die romantisierenden Vorstellungen von der "selbstbestimmten Hure". Er wendet sich gegen eine Scheinliberalitat in der Prostitutionsgesetzgebung, die es unmoglich macht, Frauen vor dem Weg in ein ausbeuterisches "Gewerbe" effektiv zu schutzen. Moran weiß aus eigenem Erleben, wovon sie spricht. Als obdachlose Heranwachsende geriet sie in den Strudel der Prostitution und konnte sich erst sieben Jahre spater aus eigener Kraft daraus befreien. Als Überlebende ist sie dieser Parallelwelt entkommen und liefert uns in ihrem Buch nun Innenansichten einer zerstorerischen Lebensweise. Mit den sensiblen Einsichten einer Betroffenen und der virtuosen Sprachmachtigkeit der geschulten Journalistin fuhrt sie in die Gesetzmaßigkeiten einer Tabuzone ein, aus der keine Frau unbeschadet zuruckkehrt. Moran befragt nicht nur ihren eigenen Weg in die Prostitution und ihre Erfahrungen als Prostituierte. Sie nimmt dieses Feld als Ganzes in den Blick, seine offenen und verdeckten Mechanismen der Abwertung und der Gewalt. Ihr Bericht macht deutlich: Der Handel mit Frauenkorpern ist ein Verstoß gegen die Menschenwurde und eine Form des sexuellen Missbrauchs. Und: Die offentliche Debatte uber Prostitution wird in Zukunft anders gefuhrt werden mussen.