Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Fachkommunikation, Sprache, Note: 5-6 (=1,5 dtsch. Notensystem), Universitat Zurich (IPMZ - Insitut fur Publizistik und Medienwissenschaft Zurich), Veranstaltung: Seminar: Die Macht der Narration, 51 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: The Willing Suspension of Disbelief (nachfolgend stets SoD genannt) ist ein Konzept, welches schon fruh Eingang in den Sprachgebrauch der Geisteswissenschaften fand - und neuerdings auch in den der Neuropsychologie und der empirischen Publizistikwissenschaft (vgl. Coleridge 1817; Holland 1967; Holland 2002; Bocking/Wirth 2005; Bocking/Wirth/Risch 2005). So haben Theater- und Literaturwissenschaftler sich immer wieder - implizit oder explizit - auf diesen Begriff berufen (vgl. Bocking/Wirth 2005: 3). Grundsatzlich meint man mit SoD die Tatsache, dass ein fiktionaler narrativer Medieninhalt - sei es die Geschichte in einem Roman, eine Theaterauffuhrung oder ein Actionfilm - oftmals von Ereignissen oder Personen erzahlt, die sich so in der 'Realitat' 1 nicht zutragen konnen. In 'Crouching Tiger Hidden Dragon' konnen die Protagonisten, scheinbar schwerelos, ihre Kampfe in der Luft ausfechten - eine Fahigkeit, die jeder vernunftige Mensch keinem auch noch so begabten Schwertkampfer zusprechen wurde. Um einen solchen Film trotzdem geniessen zu konnen, indem man die Inhalte nicht standig auf ihre Übereinstimmung mit der Realitat pruft, muss ein Rezipient eine gewisse Toleranz gegenuber dem Gezeigten aufbringen, in dem Sinne, dass er inkonsistente Ereignisse oder logische Bruche im Plot nicht standig hinterfragt, sein Nicht-Glauben also ausblendet. Neben den unrealistischen Inhalten gibt es aber auch noch andere SoD-auslosende Faktoren. Inhaltliche und logische Bruche in der Handlung oder unverstandliche Handlungen konnen ebenfalls dazu fuhren, sein Disbelief zu suspendieren. Es scheint also ein wichtiger Bestandteil der Rezeption von narrativen fiktionalen Medieninhalten zu sein, sein Nicht-Glauben in den Hintergrund treten zu lassen, sich auf den Inhalt einzulassen, um sich selbst den Filmgenuss nicht zu verderben. Bocking/Wirth/Risch (2005: 40) halten fest, dass sich zwar verschiedene Autoren des Begriffs bedient haben, dass aber 'bislang ein einheitliches Verstandnis von Willing Suspension of Disbelief, das auch fur eine empirische Untersuchung dieses Phanomens fruchtbar gemacht werden konnte', fehlt (Hervorheb. i.O.). Verschiedene Faktoren konnen nun einen Einfluss haben, ob und in welchem Masse der Rezipient 2 bereit ist, sich auf den fiktionalen narrativen Inhalt einzulassen und somit SoD als Verarbeitungsmodus anzuwenden oder nicht. Als auslosender Faktor spielen die oben genannten Inkonsistenzen beim Medieninhalt eine wichtige Rolle. [...]