War der Bau des Reichsautobahn-Netzes etwa keine großartige Leistung zum Wohl des ganzen Volkes? Haben die Nationalsozialisten nicht innerhalb kurzer Zeit Millionen Deutsche wieder in Lohn und Arbeit gebracht? Und konnten mit den herrlichen neuen KdF-Schiffen nicht auch der weniger bemittelte Volksgenossen zum ersten Mal in seinem Leben nach Norwegen oder nach Madeira reisen? Karl-Otto Albrecht unternimmt es in seinem Buch, die noch immer bei manchen Zeitgenossen sich hartnackig haltenden Legenden uber den nationalsozialistischen >>Wohlfahrtsstaat<< als Tauschung aufzudecken. Er weist nach, dass zahlreiche scheinbar beeindruckende Ideen von den Nationalsozialisten schlichtweg gestohlen, kopiert oder in anderer Aufmachung dem Volk mit großem Propagandaaufwand als >>Reichssache<< - als nationalsozialistische Errungenschaft angekundigt wurden. Viele Hilfsprogramme wurden durch steuerahnliche Abgaben oder aus erpressten >>freiwilligen<< Spenden finanziert. Spendenunwilligkeit oder Widerstandshaltung gegen das Spendenunwesen wurden rigoros geahndet mit moralischen Bloßstellung oder gar durch Strafen. Dass manche nationalsozialistische Unternehmungen hier und da objektiv hilfreich gewesen sein mogen, lasst sich nicht leugnen das entlastet diesen Unrechtsstaat insgesamt jedoch keineswegs. Nebenbei weitet sich Albrechts Darstellung zu einem informativen kleinen Kompendium, aus dem man Wissenswertes uber uns heute schon so fremde, zuweilen skurril anmutende Einrichtungen wie >>Schonheit der Arbeit<<, >>Kraft durch Freude<<, >>Arbeitsdank<<, >>Eintopfsonntag<<, >>Mutterkreuz<<, >>Bund Deutscher Madel<< und viele andere erfahren kann.