Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Philosophie - Theoretische (Erkenntnis, Wissenschaft, Logik, Sprache), Note: 1,0, Humboldt-Universitat zu Berlin (Institut fur Philosophie), Veranstaltung: Freiheit und Neurobiologie, 23 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Frage, ob und in welcher Form der Mensch uber einen freien Willen verfugt, reicht bis in die Anfange des philosophischen Denkens zuruck. Nahezu jeder große Denker nahm sich in der zweieinhalbtausendjahrigen Geschichte der Philosophie diesem Problem an. Spatestens seit dem Aufstieg der Naturwissenschaften steht die Frage im Mittelpunkt, wie sich unsere Intuition von einem freien Willen mit einem Weltbild in Einklang bringen lasst, das in sich kausal geschlossen ist, d.h. in dem alle Ereignisse durch ihre physischen Zustande und das Wirken von Naturgesetzen determiniert sind. Es wurde danach gefragt, wie unser immaterieller Geist in der Lage ist, auf die materielle und kausal geschlossene Welt einzuwirken, und ob wir durch unseren Willen tatsachlich befahigt sind, neue Kausalketten im Sinne eines unbewegten Bewegers anzustoßen. Man konnte geneigt sein, zu glauben, dass alle moglichen Losungsansatze und Konzepte zur Beantwortung dieser Fragen grundlich durchdacht und erschopft worden sind. Dennoch hat die Frage nach dem freien oder unfreien Willen in jungster Zeit eine außergewohnliche Renaissance erfahren. Ausgelost wurde die aktuelle Debatte durch zahlreiche Neurowissenschaftler, die mit Hilfe neuer technischer Apparaturen und innovativer Methoden dem Gehirn des Menschen in bisher ungekannter Weise bei der Arbeit zuschauen konnten. Aus ihren Beobachtungen folgerten sie, dass der freie Wille eine von unserem kognitiven System erzeugte Illusion ist und dass einzig das neuronale Geschehen innerhalb des Gehirns unsere Entscheidungen und Handlungen bestimmt. Zugespitzt bedeutet das: 'Wir tun nicht, was wir wollen, sondern wir wollen, was wir tun.' Nun sind deterministische Theorien, die den Menschen und sein Verhalten in die kausale Geschlossenheit der Welt einbeziehen, nicht unbedingt neu. Die Frage ist also, warum sich dennoch so viele Philosophen, Juristen und Theologen von den Neurowissenschaftlern dermaßen herausgefordert fuhlen, dass sie durch scharfe Repliken eine hitzige Debatte entfachten. Die Antwort besteht darin, dass die Thesen der Neurowissenschaftler an unserem Selbstbild zu rutteln scheinen. Und sie tun dies nicht - wie in den Jahrhunderten davor - durch philosophische Spekulation oder gedankliche Akrobatik, sondern mit der Autoritat der Wissenschaft. Christian Geyer formuliert die von den Neurowissenschaften erzeugte Bedrohung unseres Menschenbildes so: