Fachbuch aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Klassiker und Theorierichtungen, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universitat Jena (Institut fur Soziologie), Veranstaltung: Kulturforschungen der Gegenwart, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Wissenschaftssoziologie ist noch ein recht junges Themenfeld innerhalb der Soziologie. Sie erforscht die gegenseitige Beeinflussung zwischen Wissenschaft und der sie umgebenden Gesellschaft. Grundlegend ist das Axiom, dass Wissenschaft immer in einem sozialen Rahmen stattfindet und daher von sozialen Faktoren gepragt ist. Umgekehrt wirkt die Wissenschaft naturlich auch immer in die sie umgebende Gesellschaft hinein und verandert diese durch hinzugewonnene Erkenntnisse. Dabei sind die Funktionsweisen der gegenseitigen Beeinflussung sowohl fur die Wissenschaft als auch fur die Gesellschaft von großer Bedeutung. Innerhalb der Wissenschaft musste insbesondere die Naturwissenschaft erkennen, dass die Soziologie ihr jegliche 'Objektivitat' absprach und dem Ausgang wissenschaftlicher Diskurse Willkur unterstellte. Die Gesellschaft bekam hingegen vorgefuhrt, dass wissenschaftliche Erkenntnisse, je nach Dringlichkeit und gesellschaftlicher Akzeptanz, das tagliche Leben und Denken des Einzelnen, teilweise seine ganze Realitat, gestalten konnen. Daraus resultiert auch der Nutzen der 'science studies' fur die Gesellschaft, aber hauptsachlich fur die Wissenschaft, denn die Erkenntnisse der Wissenschaftssoziologie erlauben, nachdem sie die Schwachen der (Natur-)Wissenschaften offengelegt haben, eine weitere Objektivierung wissenschaftlichen Arbeitens. Fur die Wissensgesellschaft bieten die 'science studies' mit der Akteur-Netzwerk-Theorie und der Standpunkttheorie weitere Bewertungsrahmen bei der Beurteilung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Formulierungen. Aus diesen Grunden bietet es sich an, einzelne Theorien der Wissenschaftssoziologie genauer zu betrachten. So formuliert die Soziologie des Labors, verbunden mit der Theorie des Konstruktivismus, grundlegende theoretische Überlegungen zur Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse und deren Rezeption in der Gesellschaft. Die Akteur-Netzwerk-Theorie beobachtet hingegen, wie Wissenschaftler versuchen, ihre Ergebnisse unanfechtbar zu gestalten und deren Verbreitung zu fordern. Gleichzeitig stellt die Akteur-Netzwerk-Theorie die Frage, aus welchen Grunden manche wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Gesellschaft eher akzeptiert und aufgenommen werden als andere. Als dritte Theorie wird die 'Standpoint Theory' vorgestellt.