Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Romanistik - Franzosisch - Literatur, Note: 1,3, Universitat Rostock (Institut fur Romanistik), 14 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 1 Einfuhrung: Das Marchen und seine Definition Wer kennt es nicht: das Bild von der Großmutter, die abends am Bett ihrer Enkel sitzt und ein Marchen erzahlt. Heutzutage wird das Marchen mit phantastischen Begebenheiten und mit seiner Adressierung an Kinder assoziiert. Doch eigentlich war das Marchen erst ab dem 18. Jahrhundert fur Kinderohren bestimmt, als die deutschen Gebruder Grimm ihre Haus- und Kindermarchen (1812/13) veroffentlichten und darin bereits bekannte Volksmarchen kindgerecht prasentierten. Volksmarchen gelten als die alteste Literaturgattung der Menschheit und wurden stets mundlich uberliefert. Die Ursprunge jenes 'Conte populaire' sind nicht eindeutig festgelegt. Das Lexikon der franzosischen Literatur datiert sie im 13.Jh. v. Chr. mit dem 'Conte égyptien' Les Deux frères. Seit dem 12. Jh. n. Chr. wird unter Conte ein 'Sammelbegriff fur samtliche epische Gattungen, bevorzugt... Abenteuergeschichten' verstanden und seit dem 17. Jahrhundert steht der Begriff fur erzahlende Kurzformen in Vers und Prosa'. Perrault loste mit seinen Contes (1697) die Mode des 'Conte de fées' aus. Von da an wurde der Conte 'mehr und mehr mit dem Marchenhaften, dem 'merveilleux' in Verbindung gebracht' und etablierte sich als eine feste Form der Prosa. Das Worterbuch Le Petit Robert (1993) definiert merveilleux als etwas 'qui est inexplicable de façon naturelle; le monde du surnaturel'. Auch Le Petit Larousse (2001) bringt das merveilleux mit dem Übernaturlichen in Verbindung: 'Ce qui s'eloigne du caractere ordinaire des choses ; ce qui parait miraculeux, surnaturel'. Fur Marc Soriano reprasentieren die Contes 'recits de voie orale, dont I'origine est vraisemblablement anterieure aux civilisations historiques et qui, d'une epoque a I'autre, se manifestent parfois dans la litterature ecrite sous forme d'adaption'. Im 18. Jh. wurde jenes merveilleux, jenes Marchenhafte, eingesetzt, um philosophische, religiose oder politische ...