Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 2,0, Albert-Ludwigs-Universitat Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Beim Versuch das 'Bose' zu umschreiben, merkt man schnell, dass dieses sich nicht so einfach fassen lasst. Beim Umschreibungsversuch bringt man immer wieder unterschiedlichste Begriffe in Verbindung mit 'dem Bosen': die Freiheit des Menschen und seine Veranlagung zur Sunde, aber ebenso die Liebe Gottes, die scheinbar in absolutem Widerspruch zum Leid in der Welt zu stehen scheint. In dieser Arbeit mochte ich einen Überblick uber das alt- und neutestamentliche Gottesbild schaffen, um das in diesem Zusammenhang stehende Verstandnis von Zorn und Strafe Gottes, als Folge von Sunde und Verfehlungen des Menschen gegen Gott, vorzustellen. Was Sunde ist, tritt erst in trinitarischer Perspektive mit seinem ganzen unheilvollen Gewicht hervor: Sie ist das dunkle 'Gegen-Mysterium' zur Helle des sich verschenkenden dreifaltigen Gottes. Wahrend dieser Communio ist und den Menschen zur Communio einladt, ist Sunde ihrem Wesen nach ein Sich-auf-sich-selbst-Zentrieren und Sich-selbst-Isolieren, also: Verweigerung von Communio mit Gott und den Mitgeschopfen. Menschliche Verfehlungen, auch gegen die Mitmenschen, sind immer zugleich Verfehlungen gegen Gott und eine Absage gegen den von ihm aus Liebe geschenkten Bund. Dieser Communio-Gedanke steht in engem Zusammenhang mit der Gottesvorstellung und dem Bundesgedanken im Alten Testament. Werden im Neuen Testament seltener und weniger radikal Aussagen uber einen strafenden Gott gemacht werden, darf man sich nicht verleiten lassen, generell uber einen zornigen, rachsuchtigen, strafenden Gott des Alten Testaments zu sprechen und uber einen Gott der Erlosung, Barmherzigkeit und Liebe im Neuen Testament. Ebenso unmoglich, wie eine radikale Trennung und Abgrenzung des alttestamentlichen vom neutestamentlichen Gottesbild, ist es, in der Betrachtung der neutestamentlichen Verkundigung, die alttestamentliche Botschaft außen vor lassen. Zwar zeichnet sich bei Jesus ein viel intensiveres und scheinbar neues, so nicht bekanntes Gottesverhaltnis ab, jedoch ist das Alte Testament, die Tora, Grundlage seines, des judischen Glaubens, an welches er in seiner Verkundigung vom Reich Gottes, in seinem besonderen Sohnschaftsverhaltnis zu Gott anknupft.