Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1,0, Technische Universitat Dresden (Institut fur Geschichte), Veranstaltung: Hauptseminar: Liberalisierung und Ideologisierung: Die innere Entwicklung der Bundesrepublik und der DDR in den 50iger Jahren , 18 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: An dem Wochenende des 7.und 8. Oktober 1989 beging die Staatsfuhrung der DDR die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Republik. Am Montag dem 9. Oktober erschien die Suddeutsche Zeitung mit der Schlagzeile: 'Zehntausende DDR-Burger demonstrieren fur innere Reformen und mehr Demokratie'. 'Die Welt' titelte: 'Gorbatschow kritisiert Honecker. Stasi knuppelt Verzweifelte nieder' und die niederlandische Zeitung 'De Telegraaf' kam zu dem Urteil: 'Ein schneller Rucktritt Erich Honeckers ist die einzige Alternative'. Vor dem Hintergrund der offiziellen Feierlichkeiten am 7. und 8. Oktober 1989 hatten tausende DDR-Burger fur Reformen innerhalb der Deutschen-Demokratischen Republik demonstriert. Die Staatsfuhrung ging mit außerster Harte vor: Die Demonstrationen wurden unter Einsatz von Gewalt aufgelost, hunderte Menschen wurden verletzt und es kam zu zahlreichen Verhaftungen. Doch desto augenscheinlicher der Protest auf der Straße wurde, umso stiller wurden die Berichte und Kommentare in den DDR-Medien. Anstatt auf die aktuellen Ereignisse Bezug zu nehmen, verwendeten diese alle Kraft darauf, eine Schein-Realitat zu konstruieren und auch weiterhin das Bild einer heilen 'DDR-Welt' zu vermitteln. So zitierte das 'Neue Deutschland' an jenem 9. Oktober auf seiner Titelseite Erich Honecker mit den Worten:'Die DDR ist heute ein Grundpfeiler der Stabilitat und der Sicherheit in Europa'. Neben unkommentierten Zitaten aus den offiziellen Festreden von Erich Honecker und dem Staatsprasidenten der Sowjetunion, Michael Gorbatschow, erschienen auf der Titelseite noch zwei weitere Schlagzeilen: Eine uber die Militarparade der Nationalen-Volks-Armee (NVA) und eine uber den Fackelumzug von 100000 FDJlern zu Ehren von Erich Honecker (Siehe Anhang Abbildung 1). - Von Demonstrationen, Massenprotesten, gewaltsamen Auseinandersetzungen und Verhaftungen, kein Wort. Auch in den ubrigen Tageszeitungen, in Fernsehen und Horfunk findet man dasselbe Bild: Die Feierlichkeiten werden bis ins letzte Detail beschrieben, Zukunftsplane werden entworfen, der wirtschaftliche Aufschwung anhand von nicht nachvollziehbaren Zahlen belegt, der Kapitalismus verdammt und die Proteste im eigenen Land totgeschwiegen. Wenn uberhaupt, finden die Demonstrationen allenfalls als Randnotiz Eingang in die Berichterstattung und werden als Tat von einigen wenigen 'Rowdys' beschrieben. [...]