Der linksliberale Erzdemokrat Ludwig Quidde (1858-1941) war ab dem Ersten Weltkrieg 15 Jahre lang Vorsitzender der Deutschen Friedensgesellschaft und erhielt 1927 den Friedensnobelpreis. Er schrieb schon 1893 die heute leider wieder hochaktuelle Warnung: "Jede Starkung des Militarismus kommt schließlich reaktionaren Bestrebungen zugute, und will man einer freieren Auffassung im Staatswesen die Bahn offnen, so muss man entschlossen den Militarismus angreifen; denn in ihm steckt der Kern und der Halt des im Grunde doch noch immer halbdespotischen Systems. ... Mit dem brutalen Übermute des Siegers wird der Militarismus unserem Kulturleben, der burgerlichen Gesellschaft und der Freiheit den Fuß auf den Nacken setzen und wird unser wirtschaftliches Leben fur seine Zwecke ausnutzen." Die Schulen in Deutschland waren in einem erbarmlichen Zustand. Überall im zivilen Bereich wurde gespart. Doch wenn es um Ausgaben fur die Massenmordtechnologien des Militars ging, konnte das Geld von den Regierenden stets ohne Begrenzung umgeleitet werden. Die hier vorgelegte Sammlung enthalt vier Schriften Quiddes uber Kriegsideologie und Pazifismus: "Der Militarismus im heutigen Deutschen Reich" (1893); "Caligula" (Skandal-Satire, 1894); "Geschichte des Pazifismus" (Überblick, 1922); "Im Kampf gegen Casarismus und Byzantinismus im Kaiserlichen Deutschland" (Erinnerungen, 1926). Ein Band der edition pace, herausgegeben von Peter Burger