Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Soziologie - Wirtschaft und Industrie, Note: 2,0, Otto-von-Guericke-Universitat Magdeburg (Institut fur Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Vorliegende Arbeit beschaftigt sich mit der Herrschaftsentstehung im deutschen Schutzgebiet Togo und mit der Frage: Wie ist es moglich, dass derart wenige Eroberer derart viele Menschen unter ihre Herrschaft drangen? Dabei spielen die zentralen soziologischen Begriffe 'Macht', 'Herrschaft' und 'Disziplin' eine zentrale Rolle, deren Definition ich von Max Weber ubernehme: 'Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht. (...) Herrschaft soll heißen die Chance, fur einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden; Disziplin soll heißen die Chance, kraft eingeubter Einstellungen fur einen Befehl prompten ,automatischen und schematischen Gehorsam bei einer angebbaren Vielheit von Menschen zu finden'1 Fur den Begriff der Herrschaft kann Webers Definition nur ein Ausgangspunkt sein, da es hier konkret um staatliche Herrschaft sich handelt, wird der Herrschaftsbegriff von Heinrich Popitz herangezogen. Er begreift Herrschaft als die Stufe der Macht-Institutionalisierung, in der sich die Macht Positionalisiert, das heißt, wenn die Machtstellung unabhangig von der Person wird, die sie einnimmt (...) und so soll der These nachgegangen werden, dass die Entstehung des deutschen Verwaltungsapparates und die Herausbildung kapitalistischer Wirtschaftsstrukturen sich im deutschen Schutzgebiet gegenseitig bedingten und somit die zwei Seiten des selben Medaille, namlich der burgerlich-kapitalistischen Herrschaftsentstehung sind. Neben einigen Darstellungen wurden exemplarisch drei Quellen von Zeitzeugen herangezogen (...) Fur die Betrachtung werden zunachst die kolonialen Rahmenbedingungen und widrigen Umstande zur Herrschaftserrichtung erlautert. Im zweiten Schritt schließlich die Techniken zur Machtausubung und Herrschaftsentstehung, sowie Verknupfungspunkte wirtschaftlicher und politischer Herrschaftsinstallation herausgestellt. Schließlich werden im dritten Punkt diese Ansatzpunkte nocheinmal zusammengefasst und auf den Punkt gebracht.